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Was, schon 20 Jahre?

Hermann Schleicher berichtet über die Entwicklung der Fleckenbühler Jugendhilfe Leimbach

20 Jahre, in denen viel passiert ist. Konzepte wurden entwickelt und überarbeitet, Menschen sind gekommen und gegangen. Aber einige sind geblieben und waren von Anfang an dabei.

Hermann Schleicher ist so einer! Er ist 1993 auf Hof Fleckenbühl gekommen und geblieben. Gestartet ist er im Garten: „Mit den Händen in der Erde nüchtern werden.“ Jedoch schnell unterstützte er das Gründer- und Leitungsteam. Heute schaut er auf 17 Jahre seiner erfolgreichen Tätigkeit als Geschäftsführer der „die Fleckenbühler Hof Fleckenbühl gGmbH“ mit vielen verschieden Tätigkeitsfeldern zurück. Eines davon ist unsere Jugendhilfe in dem kleinen Dorf Leimbach.  

Er erinnert sich noch, als wäre es gestern gewesen, dass Frau Wagner vom Jugendamt des Schwalm-Eder-Kreis mit ihrer Idee kam, „das Konzept der Fleckenbühler in einer Jugendhilfe umzusetzen“. Gemeinsam mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Hessen e.V. wurde ein Konzept entwickelt und 2004 startete die Fleckenbühler Jugendhilfe Leimbach als „Modelleinrichtung“.  

Ich sitze mit Hermann im Garten und er erzählt mir, wie sich der Hof Leimbach langsam und stetig verändert hat, welche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Die Zeit ist dabei wie im Flug vergangen, berichtet er. Plötzlich schüttelt er den Kopf und lacht. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie das damals war – wir hatten mit Jugendhilfe keine Erfahrung. Und dann noch die Herausforderung einer gemischten Einrichtung.“ Problematisch für die Jugendlichen war es, unsere drei Grundregeln umzusetzen. Gerade das Thema „Nikotin“, also in einer Jugendhilfe das Rauchen zu verbieten, war anfangs eine der größten Schwierigkeiten. 

Aber durch konsequentes Arbeiten und ständiges Optimieren von Prozessorientierung und Qualitätsmanagement entstand ein außergewöhnliches Konzept für männliche Jugendliche, in der Pädagogik auf Selbsthilfe trifft, so dass die Jugendhilfe Leimbach nun als Regeleinrichtung anerkannt ist.

Sehr wichtig ist es Hermann, verbindliche Abläufe zu etablieren und Mitarbeiterqualifikationen zu stärken und dadurch den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Aus diesem Grund hat er neben seinem BWL-Studium noch ein Masterstudium im Bereich Sozialmanagement absolviert.

Für ihn ist die Besonderheit der Einrichtung „die Nähe zwischen den Erwachsenen, die selbst genesen, und den Jugendlichen, die ebenfalls einen Heilungsprozess durchlaufen“. Dies schafft eine tiefe Verbundenheit zwischen den Bewohnern.

Mit unserer Arbeit helfen wir sofort Betroffenen. Dies ist für Hermann der Antrieb und die Motivation. Fleckenbühl bietet den Menschen einen geschützten Raum. Das war damals auch für ihn sehr wichtig.

Seit acht Jahren arbeite ich nun mit Hermann zusammen und ich merke immer wieder, wie sein unermüdliches Engagement für Leimbach sich in jedem Aspekt seiner Arbeit zeigt. Hermann setzt sich engagiert für die Belange der Jugendlichen ein und ermöglicht es ihnen, das nötige Handwerkszeug für ihr späteres Leben zu erlernen. Seine Arbeit ist wirksam und trägt dazu bei, dass die Bewohner Resilienz entwickeln können, um ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Er ist nicht nur ein Geschäftsführer, sondern auch ein Mentor und Fürsprecher für diejenigen, die seine Hilfe benötigen. 

Im Gespräch verrät er mir, dass er noch den Wunsch hätte, eine Spezialeinrichtung für Mädchen mit Suchtproblematik in den nächsten Jahren zu eröffnen! Es bleibt also weiterhin spannend und Hermann hat den Kopf voller neuer Ideen.

In der Geschichte der Jugendhilfe gibt es viele lustige, berührende, aber auch traurige Ereignisse. Eine sehr emotionale Begegnung hatte Hermann im letzten Jahr. Eine junge Frau brachte ihren süchtigen Lebensgefährten nach Hof Fleckenbühl und gab ihn mit den folgenden Worten ab: „Erinnerst du dich noch an mich? Ich war doch damals in der Jugendhilfe Leimbach und ihr habt mir geholfen. Deshalb bringe ich euch heute meinen Freund! Er braucht jetzt Hilfe!“  

Gibt es ein größeres Lob als dieses Vertrauen der beiden jungen Menschen? Und es zeigt, wie wertvoll dein Engagement und deine Arbeit ist. Danke Hermann!    

Von Ulrike Strack und Lucas 

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