Angy hat in Siegen schon früh begonnen Drogen zu konsumieren. Im Schwesternwohnheim macht sie nur noch „Party“ und war ohne Rast und Ruhe. Während ihrer ersten Therapie erfährt sie von ihrer Schwangerschaft. Nach der Geburt von Lejan wird sie rückfällig und das Jugendamt nahm den 1,5 Jahre alten Sohn in Obhut. Das Jugendamt empfahl ihr damals: „Du sollst dein Leben auf die Reihe kriegen und was für dich tun“. In dieser angsterfüllten Zeit kam sie zu den Fleckenbühlern und nach acht Monaten erhielt sie endlich ihren Sohn zurück. Beide fühlten sich schnell wohl und geborgen auf Hof Fleckenbühl.
Angy kann heute etliche Erfolge nachzuweisen: Sie machte ihren Führerschein, nahm an zahlreichen Schulungen und Fortbildungen teil und schloß ihre Ausbildung zur Verkäuferin sehr erfolgreich ab. Dabei halfen ihr „die klaren Strukturen, an die sie sich hier halten muss“ und „gerade die Gespräche mit den Älteren, wie mit Dagmar, sind interessant und lehrreich, und sie hat immer ein offenes Ohr für uns.“
Doch bis sie diese Perspektive und ihre Leistungen erbringen konnte, verbrachte Angy zu Beginn eine anregende Praktikumszeit bei den Fleckenbühlern – diese hatte Angy sehr viel Spaß gemacht – sie konnte all das, was sie schon immer gerne tat, auch praktisch umsetzen. Dazu gehörten Tätigkeiten, wie aus selbst gesammelten Wildkräutern Pesto herzustellen, Einkochen von Sirup in verschiedenen Geschmacksrichtungen für hausgemachte Schorlen, Marmelade kochen, Gespräche mit Kunden und natürlich auch der Verkauf unserer Produkte.
Als dann kurze Zeit später dringend Personal für den Hofladen gesucht wurde, entschied sie sich für eine Ausbildung zur Verkäuferin. Denn interessanterweise hatte Angys Oma, die in früheren Zeiten drei eigene Läden führte, prophezeite: „Mein Mädchen, du wirst mal Verkäuferin und übernimmst meine Geschäfte.” Angy verbrachte einen großen Teil ihrer Kindheit bei der Oma und in diesen Läden. Leider ist ihre Oma schon lange verstorben und konnte den Tag der erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung zur Verkäuferin nicht miterleben. Doch Angy ist sich sicher, dass ihre Oma vom Himmel aus zugesehen hat und sehr stolz auf sie ist.
Der Weg zum Berufsabschluss
Der Weg zu diesem Berufsabschluss war nicht immer rosig. Die ersten Qualifizierungsbausteine der Ausbildung arbeitete Angy zwar Stück für Stück ab, doch irgendwann nach der Halbzeit, verfiel sie in ein Tief und es fehlte ihr die Motivation durchzuhalten. Inspiriert von ihrem neuen Kollegen Andrej, der intensiv für seine Abschlussprüfung zum Koch n seiner Freizeit lernte, erfuhr sie einen Motivationsschub und widmete sich ihrer Ausbildung wieder mit neuem Schwung. Mithilfe einer App ging Angy alle möglichen Prüfungsfragen immer wieder durch. Jede freie Minute nutzte sie zum Wiederholen und überwand damit ihre Prüfungsangst. Am Prüfungstag war sie aufgeregt, unruhig und unsicher. Doch sie beruhigte sich relativ schnell, als sie die Prüfer kennenlernte. Einer davon beeindruckt sie besonders: überall tätowiert, mit Rastazöpfen im Bart, erzählte er, dass er mehrere Geschäfte leitet. Sie dachte nur: „Klasse, was für coole Leute erfolgreich sind – es müssen nicht immer Schlips und Kragen sein.“
Angy bestand Ihre Abschlussprüfung zur Verkäuferin sehr erfolgreich und arbeitet mit Knowhow und Charme im Team der Brasserie, während ihr Sohn gerne in die Grundschule im Dorf und zu den Pfadfindern geht. In seiner Freizeit düst er mit seinem großen Kettcar über den Fleckenbühler Hof. Hier fühlen sich Beide sehr wohl.
Lukas geht den „geraden“ Weg
Im Sommer 2020 fand Lukas, 23 Jahre, den Weg zu den Fleckenbühlern in das Haus Frankfurt auf Grund seiner Marihuana- und Amphetaminsucht. Seitdem ist er viel ruhiger und wieder klar im Kopf. „Hier hat man immer was zu tun. Der geregelte Alltag ist anstrengend, tut mir jedoch richtig gut“.
Seine schwierige Kindheit in einer Patchworkfamilie in Oberhausen beschreibt er: „mit 13 habe ich die ersten Kippen geraucht, auf dem Dorf haben wir früh angefangen uns zu betrinken“.Die praktische Ausbildung zum Maurer bereitete ihm zwar viel Spaß, doch schaffte er sie nicht bis zum Ende. Seine Abhängigkeit führte ihn in die Kriminalität, mehrere kurze Gefängnisaufenthalte und eine drei Jahre lange Bewährungsstrafe prägten seine letzten Jahre. Dank der Richter am Amtsgericht Dinslaken bemühte er sich nach dem § 35 (Therapie statt Strafe) ein Jahr lang um einen Therapieplatz und erfuhr vom Angebot der Fleckenbühler „Aufnahme sofort“. „Hier hat man immer was zu tun. Der geregelte Alltag ist anstrengend aber tut mir richtig gut“
„Das Beste an Fleckenbühl ist für mich, dass ich wieder richtig sportlich sein kann. Gemeinsames Fußballspielen, Joggen und sogar Kraftsport tut mir richtig gut.“
Für seine Zukunft wünscht er sich einen festen Job und festen Wohnsitz. Das ist seine existenzielle Basis für die Perspektiven mit Fleckenbühl: seine Ausbildung als Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice abzuschließen, seinen Führerschein zu machen und die Schuldenregulierung durchzuführen. Guten Kontakt hält er nach wie vor zu seiner Großmutter und Stiefschwester.
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