Von links nach rechts: Lothar Ditter – Erster Stadtrat, Franziska Bierach – Verwaltung, Bernd Rösch – Stadtrat, Stefan Beckmann – Verwaltung, Michael Schott – Verwaltung, Margot Schick – Stadträtin, Jens Draxdorf – Hausleitung, Jugendhilfe Leimbach, Marcus Theis – Stadtrat, Tobias Kreuter – Bürgermeister, Stefan Kaiser – Pädagogischer Leiter, Jugendhilfe Leimbach, Jannick – Jugendlicher, Justin – Jugendlicher, Timo Beckmann, Stadtrat
Treysa, 04. November 2024 – Am vergangenen Montag besuchten Bürgermeister Tobias Kreuter und der Magistrat der Stadt Schwalmstadt die Verselbständigungs-Wohngemeinschaft in Treysa, der Teil der Jugendhilfe Leimbach ist. In der WG leben derzeit zwei Jugendliche, Jannick und Justin, die sich intensiv auf ihren Übergang in ein selbstbestimmtes Leben vorbereiten. Die Jugendhilfe Leimbach ist eine wichtige Anlaufstelle für junge Menschen, die in der Vergangenheit mit schwierigen Lebenssituationen konfrontiert waren. Hier bekommen sie strukturierte Rahmenbedingungen und den Raum sich zu entfalten.
Der Weg in die Selbstständigkeit
Jannick und Justin berichteten während des Besuchs über ihre persönlichen Ziele und ihre aktuelle Lebenssituation. Beide bereiten sich auf das Abitur vor und haben einen Nebenjob, um ihre Unabhängigkeit weiter zu festigen. „Es ist nicht immer einfach, aber ich möchte mein Abitur machen und später einen guten Beruf finden“, erzählt Jannick, der gerade intensiv für seine Prüfungen lernt. Justin ergänzt: „Ich habe gelernt, Verantwortung für mein Leben zu übernehmen, und das gibt mir viel Kraft für die Zukunft.“
Die Außen-WG bietet den Jugendlichen nicht nur ein Zuhause, sondern auch die notwendige Unterstützung und Rahmen, um ihre schulischen und persönlichen Ziele zu erreichen.
Der Magistrat betont die Wichtigkeit solcher Einrichtungen, die jungen Menschen eine Perspektive bieten. Der Besuch diente nicht nur dem Austausch über die Herausforderungen und Erfolge der Jugendlichen, sondern auch der Wertschätzung der Arbeit des gesamten Teams der Jugendhilfe Leimbach.
Die Verselbständigungs-WG ist seit 2019 fester Bestandteil des Leimbacher Modells, das Jugendlichen eine ganzheitliche Förderung ermöglicht. Das Modell verfolgt einen integrativen Ansatz, bei dem Selbsthilfe und pädagogische Unterstützung miteinander verbunden werden, um den Jugendlichen zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.
Erfolg durch Schul- und Berufsausbildung
Die Jugendhilfe Leimbach kann auf eine 20-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Im Jahr 2004 wurde die stationäre Einrichtung „Haus Leimbach“ von den Fleckenbühlern gegründet. Seither werden dort junge Menschen unterstützt, die häufig mit Abhängigkeitsproblemen und hohem Hilfebedarf kämpfen. Das Besondere ist das Zusammenspiel von intensiver Pädagogik und Selbsthilfe – ein Modell, das nicht nur in der Theorie funktioniert, sondern auch in der Praxis große Erfolge erzielt hat.
„Der Fokus auf Schulabschlüsse und Berufsausbildung ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Modells. Nur durch eine fundierte Ausbildung und die Vorbereitung auf den Berufsmarkt können wir den Jugendlichen eine echte Perspektive bieten“, erklärt Stefan Kaiser, der pädagogische Leiter. Tatsächlich haben viele der ehemaligen Bewohner erfolgreich ihre Schulabschlüsse abgelegt und konnten im Anschluss eine Berufsausbildung aufnehmen.
Die aktuelle Gruppe in der Verselbständigungs-WG ist ein weiteres Beispiel für die Wirksamkeit dieses Ansatzes. Jannick und Justin haben bereits erste Berufserfahrungen gesammelt und sehen ihren weiteren Weg mit Zuversicht. „Die Unterstützung hier ist sehr individuell, wir können unsere eigenen Entscheidungen treffen, aber gleichzeitig sind immer Ansprechpartner da, wenn wir sie brauchen“, beschreibt Justin das positive Klima in der WG.
Das Leimbacher Modell: Ein Erfolgsweg in die Zukunft
Das Leimbacher Modell hat sich über die Jahre als sehr erfolgreich erwiesen. Es legt großen Wert auf einen „weichen“ Übergang zwischen den verschiedenen Phasen der Jugendhilfe – von der stationären Betreuung über die Verselbständigungs-WG bis hin zur Nachsorge. „Unser Ziel ist es, den Jugendlichen nicht nur bei der Reintegration in die Gesellschaft zu helfen, sondern ihnen auch die nötige Unterstützung zu bieten, um ein selbstverantwortliches Leben zu führen“, so berichtet der Hausleiter Jens Draxdorf.
Die intensive Betreuung in dieser Übergangsphase, wie sie auch in der vollstationären Jugendhilfeeinrichtung Haus Treysa angeboten wird, spielt eine Schlüsselrolle. Sie ermöglicht es den Jugendlichen, die neu gewonnenen Fähigkeiten und Kompetenzen nachhaltig zu stabilisieren und ein gesundes, eigenständiges Leben zu führen. Der enge Kontakt zwischen der Lebensgemeinschaft und den Jugendlichen verringert das Risiko von Rückfällen in problematische Verhaltensmuster.
Bürgermeister Kreuter: „Wichtige Arbeit für die Zukunft unserer Gesellschaft“
Der Magistrat sowie Bürgermeister Tobias Kreuter zeigten sich nach dem Besuch beeindruckt von der Arbeit der Jugendhilfe Leimbach: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie das Leimbacher Modell jungen Menschen dabei hilft, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen und erfolgreich in die Gesellschaft integriert zu werden. Diese Art der Unterstützung ist von enormer Bedeutung für unsere Gesellschaft, denn sie gibt den Jugendlichen nicht nur eine Perspektive, sondern auch das Selbstvertrauen, ihre Ziele zu erreichen.“
Der Besuch des Magistrats unterstrich die Wertschätzung der Stadt Schwalmstadt für die wichtige Arbeit, die die Jugendhilfe Leimbach leistet. Der Austausch zwischen Stadtverwaltung und sozialen Einrichtungen sei ein wesentlicher Baustein, um auch in Zukunft nachhaltige Lösungen für junge Menschen zu finden, die Unterstützung benötigen.
Fazit: Auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben
Jannick und Justin sind nur zwei Beispiele für den Erfolg des Leimbacher Modells. Mit der Unterstützung des Teams und der Stadt Schwalmstadt können sie nun auf eine positive Zukunft blicken – ein Weg, der für viele Jugendliche der erste Schritt in ein neues Leben ist.
Ein großes Dankeschön an Jannick und Justin für ihre Offenheit und den Einblick in ihr Zuhause. Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei ihren bevorstehenden Prüfungen!
Von Ulrike Strack