Unser Hofladen hat Tradition. Mit unserer Bewirtschaftung des Hofes kam auch schnell ein erster Bauwagen-Laden, um unsere landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu vermarkten. Nachdem die ersten Gebäude saniert wurden, richteten wir unseren Hofladen liebevoll in einem alten Ochsenstall ein. Bis weit in die 1990er Jahre waren Bio-Lebensmittel oft belächelte Nischenprodukte. Die Menschen, die den Wert von Bio-Lebensmitteln schätzen, waren bereit, auch längere Wege für ihre Grundversorgung in Kauf zu nehmen. Der Lebensmitteeinzelhandel hatte kein Interesse an Bio-Lebensmitteln.
Unser Hofladen hatte Erfolg und führte immer mehr Menschen als Besucher auf den Hof.
Ende der 1990er Jahre wachte der Lebensmittel-Einzelhandel auf und fing erst zaghaft, dann aber mit Macht und Kraft an, Bio-Lebensmittel ins Sortiment aufzunehmen.
Das merkten wir im Hofladen schnell. Langsam, aber stetig sanken die Umsätze. Frustrierend vor allem für die Fleckenbühler, die den Hofladen betrieben. Mitte der 2010er Jahre war klar, so kann es nicht weitergehen.
Parallel zum Hofladen entwickelten wir einen erfolgreichen Buffetservice. Gute Dienstleistungen wurden zum Erfolgsgarant. Unsere Köche konnten den Anspruch der vielen „Neu-Bios“ auf hochwertige Gastronomie zu Hause bestens erfüllen. Da lag es nah, diese Kundengruppe auf den Hof zu holen und direkt vor Ort kulinarisch zu verwöhnen. Die Idee Handel und Gastronomie zu verbinden, nahm Gestalt an. 2018 war es dann so weit, in unserer alten Töpferei eröffnete unsere Brasserie mit Hofladen. Schnell sprach sich die neue Adresse rum. Unsere Köche und Serviceleute geben nun den Menschen unbeschwerte hochklassige Gastronomie inmitten landwirtschaftlicher Kulisse.
Nur unser Hofladen führte in der Brasserie weiter ein Schattendasein. Zwei Dinge passten nicht zusammen. Eine der Fleckenbühler Kernkompetenzen ist es, süchtige Menschen schnell in die eigenen Zweckbetrieben zu integrieren. Die neuen Mitarbeiter der Brasserie und des Hofladens mussten nun gleichzeitig in zwei unterschiedliche Berufsfelder einsteigen, Handel und Gastronomie. Unsere Kunden hatten teilweise ähnliche Schwierigkeiten, eine Brötchenschlange an der Kasse stört das Ambiente bei einem schönen Essen empfindlich.
Langsam und mit stetig wachsemden Druck kamen wir zu der Entscheidung, wieder den alten Hofladen zu aktivieren. Klar war, das alte Modell Hofladen sollte Geschichte bleiben.
Wir entschieden uns für eine Kombination aus Selbstbedienungssteil und Bedienteil. So steht unser Laden den Kunden 16 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zur Verfügung und wir können unseren Hofladen mit nur einer Fachkraft betreiben. Angy, seit vielen Jahren in der Gemeinschaft, stellt sich seit unserem Ostermarkt mit Freude dieser Herausforderung. Sicher wird sie bald ihren ersten Verkäufer in Ausbildung bringen und vielleicht sogar bis zu Abschlussprüfung begleiten.
Bisher haben wir unseren neuen alten Hofladen nur mit „Bordmitteln eingerichtet“ und von größeren Investitionen Abstand genommen. Sogar auf ein teures Kassensystem haben wir im ersten Schritt verzichtet und setzen voll auf eine Kasse des Vertrauens. Der Kunde rechnet zusammen und schmeißt die zu zahlende Summe in eine Art Spardose. Eine kleine Menge Wechselgeld steht separat zur Verfügung. Zurzeit als Provisorium gedacht, wird es doch gut von unseren Kunden angenommen.
Wir werden noch sehen wie sich unser Hofladen entwickelt, sicher aber ist – Fortsetzung folgt.
Rückfragen zum Bauernhof-Tag
Christoph Feist Koordonator Landwirtschaft
ed.relheubnekcelfeid@tsief.c
Christoph ist vielseitig interessiert und aktiv: Als Koordinator der Landwirtschaft, bei den Veranstaltungen und im sozialen Bereich. Er liebt das Gemeinschaftsleben, ist in der Gemeinwohlökonomie engagiert und entwickelt gerne neue Projekte und Ideen.
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