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Eintauchen in fremde Religionen – der Islam! 

Es ist warm und still auf unserem Gang in der Etage vom Langen Haus. Außerdem am Abend, kurz bevor das Abendbrot beginnt. Ich treffe auf meinen Etagennachbarn Mounir. Er wohnt gegenüber von meinem Zimmer und wir waren schon immer im Austausch über seine Religion und er erzählte mir, dass er nun bete und es ernst nehme. Damals hätte ihm die äußere Situation und seine nicht wirklich vorhandene Motivation es nicht zugelassen, dass er seinen Glauben so ernst nimmt wie hier. Mounir sagt zu mir, er würde sich nun fertigmachen (sich reinigen) um vor dem Abendbrot das abendliche Gebet sprechen zu können. In dem Moment war es eine fixe Idee von mir. Ich hatte mir schon oft vorgestellt wie es ist einen Einblick in eine fremde Kultur und Religion zu erlangen, und außerdem habe ich schon immer mit Moslems Kontakt gehabt, aber nie wirklich so tiefgründig hinterfragt.

In meiner alten Heimat, hatte ich zwei bis drei Freunde die dem Islam angehören. Einer, mit dem ich viel unterwegs war, heißt Hassan. Hassan hat mir oft über seinen Glauben berichtet, über Allāh und den Qur’ān (Koran). Ich habe einfache Gegebenheiten kennengelernt, dass man betet und pilgert, wer Mohammad ist und wie das Ganze sein Leben bestimmt. Er ist nicht der Moslem, der täglich fünf Mal am Tag betet und all das mit Gebetsteppich, sondern er betet bei Bedarf und in Krisensituationen zu seinem Herrn, seinem Gott. Und da war mir der Einblick in das wirkliche Gebet verwehrt worden.

Dann lernte ich Mounir kennen, wusste er betet und aus dem nix kam die fixe Frage: „DU, sag mal als Christ – darf ich da mal mitbeten?“

Mounir sagte mir, dass es überhaupt kein Problem sein, da Allāh und Gott eigentlich das Gleiche ist und wir somit den gleiche Anbeten. Wichtig war es nur, dass es den Abläufen gleich ist, die er mir vormacht Also los, dachte ich mir, und wollte direkt in den Indie-Raum gehen von dem ich wusste dass er dort den Koran sowie seinen Gebetsteppich liegen hat. Doch so schnell ging es dann nicht: vorher mussten wir uns gründlich reinigen. Von der Kopfhaut bis zu den Füßen. Das war wichtig um vor Allā einen gepflegten Eindruck machen, wenn wir „in eine Konversation; ein Gespräch“ mit ihm gehen. Dann stand ich nach dem Duschen und anziehen einer langen Hose (auch wichtig) auch schon auf einem Teppich und eine Takke auf dem Kopf. Die Takke geht auf den Propheten Sunna zurück und dies ist eine Kopfbedeckung für muslimische Männer, die sie während des Gebets aufsetzen können.

Ich war fasziniert von der Hingabe und der Intensivität die auf mich eingewirkt hat. Der Vorgang war durchstrukturiert und die Verse des Korans in singender Form lösten bei mir eine Form der Entspannung und des Friedens aus. Vorher gab mir Mounir den Hinweis, einfach mitzumachen und das war leichter gesagt als getan. Es gibt während des Gebets, vier Positionen die man einnimmt. Die stehende, die verbeugende und dann noch die kniende und sitzende. Schwierigkeiten hatte ich damit aus der knienden in die Sitzende zu kommen und dort zu verweilen. Da hätte ich oftmals ein paar Dehnungsübungen machen sollen. Aber das kommt ja vielleicht mit der Zeit noch. Ich habe nämlich vor weiterhin öfter mit Mounir zu beten und damit respektiere ich auch den Glauben des Islams. Es war spannend mich nach dem Gebet mit Mounir zu unterhalten welcher mir nochmals genauer erzählte worin jetzt die Unterschiede zwischen dem Islam und dem Christentum bestehen. Die Grundlagen basieren auf den gleichen Erzählungen und stammesgeschichtlichen beduinischen Dynastien des Alten Testaments und damit Abraham (Ibrahim im Islam) Auch erkennt der Islam, Jesus an, allerdings nicht als Sohn Gottes. Jesus ist wie Mohammed ein bedeutender Prophet im islamischen Glauben.

Im Anschluss saßen wir tiefenentspannt beim Abendbrots Tisch und wen ich zurückblicke habe ich das Richtige getan, einfach mal neue Kulturen und Religionen kennenzulernen. Es ist so interessant und spannend. Außerdem spendet dies einen großen Teil der Allgemeinbildung und der Erfahrungen sowie Erkenntnisse – über sich selber und das Ganze, große Weltbild!  

Von Nikolai Andrej Zender 

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